Das Streulicht des Bewusstseins
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Kurze Gedanken: Wir sollten weniger persönlich nehmen. So sehr wie man selbst nur in der Lage ist, seinen eigenen Horizont zu denken, so sehr ist es der andere auch. Es kommt hinzu, dass man bessere und schlechtere Momente hat. In den besseren Momenten schafft man es, das Streulicht des eigenen Bewusstseins von sich und dem ganzen eigenen Kram abzuwenden und aktiv auf den anderen zu schauen. Beweggründe zu antizipieren, zuzuhören oder auch einfach großzügig zu sein.
Auch in dem Moment, in dem wir meinen, wir wüssten was im anderen vorgeht, wir würden unseren Partner kennen oder schlicht und einfach wissen, wer dieser andere ist – dann unterliegen wir einem Irrtum.
Wenn Watzlawick schreibt, dass wir nicht nicht kommunizieren können, so möchte ich direkt mit Shaw ergänzen: „Das größte Problem mit der Kommunikation ist die Illusion, sie sei gelungen.“
Wir haben vage Ideen davon, wer der andere ist, was er denkt und wie er fühlt. Immer nur mit der Referenz unseres eigenen Erfahrungs- und Wissensspektrums im Gepäck. Uns sollte klar sein, dass unsere vermeintliche Wahrheit nur ein fragiles Konstrukt ist, welches nur einen Teil der Geschichte erzählt– die zudem eine Geschichte ist.
Wir gehen in Resonanz mit Dingen, Aussagen, Szenen, die etwas in uns ansprechen. Vielleicht etwas das wir selbst an uns nicht mögen oder auch etwas, das wir bewundern, selbst gerne hätten. Wenn etwas eine starke Reaktion auslöst, hat es etwas mit uns selbst zu tun („Unbewusstes erkennt Unbewusstes irrtumslos“ Scheunert). Wenn wir uns instinktiv distanzieren, so ist es womöglich etwas, dass wir in den sogenannten Schatten gedrängt haben. In jedem Fall lohnt es sich hier genauer nachzuspüren, denn hier kann ungeahntes kreatives Potenzial brach liegen.
Es ist also wichtig, sich diesen Effekt vor Augen zu führen und sich zeitgleich im Klaren darüber zu sein, dass es anderen mit uns genauso geht. Menschen verhandeln ihre eigenen Themen, indem sie andere Menschen als Resonanzfläche nutzen. Sich diese Erkenntnis präsent zu halten, entlastet zwar, da Dinge, die von außen kommen, vermeintlich nichts mit einem selbst zu tun haben- doch das wäre zu kurz gedacht. Immerhin erkennt das Unbewusste und ist somit nicht willkürlich. Also möchte ich dem obigen Zitat von Hicks widersprechen. Die Reaktionen der Menschen haben schon etwas mit einem zu tun – letztlich haben sie jedoch mehr mit ihnen selbst zu tun.
Gleichzeitig verpflichtet dieser Gedankengang dazu, bei sich zu bleiben und auch den eigenen Ärger auf andere, sowie das eigene Emotionsspektrum unter die Lupe zu nehmen. Es besteht die Möglichkeit, dass die eigene heftige Reaktion mehr mit einem selbst zu tun hat als mit dem anderen- dass es vielleicht sogar, das Andere in uns gibt. Oder um es mit Heinemann zu sagen: „Wer auf andere mit dem ausgestreckten Zeigefinger zeigt, der deutet mit drei Fingern seiner Hand auf sich selbst.“
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